Ja, dieses Haus! Mit seinen alten, großen Dielen, den alten Holztüren und seiner einfachen Einrichtung strahlt es eine gewisse Art „shabby chic“ aus, eine etwas heruntergekommene, behäbige Ursprünglichkeit. Vielleicht ist es diese Art Unvollkommenheit; die Tatsache, dass hier vieles angemackt, kaputt, im Bau befindlich ist, die den Aufenthalt hier in diesem Dorf und dem Scout Center so reizvoll macht. Dazu kommen die netten Volunteers, die durch ihre offene und freundliche Art und ihre immer wieder durchscheinende Lebensfreude diesen Platz zu dem machen, was er ist: eine großartige Begegnungsstätte.Über das Zusammenleben im Haus, das Töpfern in der Töpferei und die vielen Aktivitäten des Centers kommt man leicht ins Gespräch. Nicht zuletzt verbinden uns die Halstücher und die dahinter steckenden Ideen.
Europa lebt, dazu sind wir sind immer auch Weltbürger, und wenn man das mal vergessen haben sollte, kann man sich diese Tatsache hier wieder in Erinnerung rufen. Neben vielen Rumäninnen und Rumänen werkeln hier gerade eine Spanierin, eine Peruanerin, eine Französin, eine Tschechin, ein US-Amerikaner und ein Schwede in der Töpferei und in und ums Haus herum. Titouan, der Franzose, managt das Ganze als „House-and Yardmaster“. Sein Englisch, laut Aussage von Anna aus Prag vor einem halben Jahr bei Dienstantritt noch überhaupt nicht vorhanden, ist mittlerweile gut verständlich und hat dabei einen charmanten französischen Akzent.
Nocrich- das ist einer der Plätze, an denen die Idee der Pfadfinderei als Mittel zur Völkerverständigung lebendig ist und jeden Tag neu gelebt wird. Europa lebt, auch wenn es Leute gibt, die uns etwas Gegenteiliges glauben machen wollen. Und deshalb sollten wir uns dieses lebendige, friedliche und fröhliche Europa nie und nimmer von alten, griesgrämigen, auf nationale Vorteile bedachte Politikern kaputt machen lassen. Oder von den jungen, populistischen Verführern, die in der Bevölkerung die Angst vor dem Unbekannten, Fremden schüren.

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